Posts mit dem Label Frühling werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Frühling werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 30. April 2014

Jää-äär präsentiert: Meine Tallinn-Fotos in Berlin

In Berlin gibt es seit dem Herbst ein estnisches Café mit dem tollen Namen Jää-äär. Und weil man dort sehr viel mehr genießen kann als nur Kuchen und Butterbrote, nämlich auch Kunst und Musik und Literatur, zeigt Jää-äär im Mai meine Foto-Ausstellung. Wer kommen mag, ist herzlich eingeladen, diese zu besuchen!

Eröffnung der Ausstellung ist am Freitag, 9. Mai, um 19 Uhr, natürlich auch mit mir. -> hier die Infos auf Facebook
Zu sehen sind die Bilder dann bis zum 30. Mai täglich außer Montag. Das Café ist zu finden in der Brunnenstraße 56, 13355 Berlin. Vielleicht ist ja der eine oder andere Blog-Leser in Berlin, würde mich freuen!

P.S. Wer wieder rätselt, was Jää-äär heißt: -> hier die passende Folge aus meinem Sprachkurs.

Dienstag, 20. März 2012

Ankündigung: Fotos aus Tallinn auf Usedom

Wer das Glück hat, in den nächsten Wochen nach Usedom zu kommen, kann sich meine Foto-Ausstellung anschauen! Und zum Beispiel solche Bilder sehen:



„In Tallinn leben – Geschichten von Menschen und Häusern“ wird im Rahmen der Usedomer Literaturtage am Donnerstag, 29. März, in der Villa Irmgard eröffnet. Wer will und kann, ist hiermit herzlich zur Vernissage um 16 Uhr eingeladen, auf der ich natürlich etwas zur Entstehungsgeschichte der Ausstellung erzählen werde.

Danach ist die Ausstellung bis zum 27. April zu sehen, und zwar immer Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. (Villa Irmgard, Maxim-Gorki-Straße 13, Heringsdorf.)

Noch mehr Gründe, um bald einen Ausflug nach Usedom zu unternehmen, finden sich im gesamten Programm der Usedomer Literaturtage (28. März bis 1. April). Lesungen, Diskussionen, Filme und eine Inselrundfahrt führen in die „wortreichen Landschaften“ zwischen Ostsee und Karpaten. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.

Ich freue mich sehr, dass meine Ausstellung in Deutschland angekommen ist und Teil der Usedomer Literaturtage sein wird. Ich freue mich außerdem auf die Schüler des Gymnasiums Ahlbeck, die ich am 30. März für eine kleine Stadtschreiber-Lesung treffen werde und die mich hoffentlich ganz viele Sachen fragen werden.

Und ich freue mich auf ein Wiedersehen mit der Ostsee. Vielleicht schicke ich eine Flaschenpost mit Grüßen los. Vielleicht wird sie in Tallinn an den Strand von Paljassaare gespült.

Mittwoch, 28. September 2011

Letzte Tage, erste Male und Vollendungen

Die letzten Tage in Tallinn fühlen sich nochmal an wie eine kleine Ewigkeit. Erstaunlicherweise waren sie weniger von letzten Malen geprägt als von ersten Malen. Erst hatte ich gedacht, ich müsste alle guten Orte nochmal aufsuchen. Nochmal mit dem Rad zum Schwimmen nach Paljassaare, nochmal in den bunten Park von Kadriorg, nochmal in die Bäckerei mit den Rosinenschnecken. Doch an all diesen Orten war ich bereits zu einem Zeitpunkt zum letzten Mal, als ich dies noch nicht ahnte.

Stattdessen also: Das erste Mal im Gottesdienst der deutschen Kirchengemeinde, das erste Mal auf ein Bier im Hell Hunt, das erste Mal im botanischen Garten, das erste Mal in einer Ausstellung über Kulturschaffende in Estland. Es fühlt sich an wie immer. Ich bin einfach ganz da und entdecke die Stadt. (Mein Herz will noch nicht verstehen.)

Erste Male in diesen letzten Tagen. Sie zeigen mir ein weiteres Mal, dass meine Bekanntschaft mit Tallinn vielleicht gerade erst begonnen hat. Dieser Blog erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Das wollte er nie. Aber ich denke, er ist so weit gediehen, dass er nun zu Ende gehen darf.

Ich könnte und wollte noch so Vieles schreiben. Und andererseits ist eigentlich alles gesagt.

Im Moment habe ich die Gesichter der Menschen noch ganz unmittelbar vor meinen Augen. Und ich werde sie auch nicht so schnell vergessen. Und selbst wenn irgendwann die Gesichter der Menschen vor meinem inneren Auge zunehmend unscharf werden und verblassen, werde ich noch immer an das Wesen der Menschen denken.

Auch hier gilt: Eigentlich ist alles gesagt, ich habe bereits erzählt, welche Menschen ich hier kennengelernt habe. So manche wurden mir zu Freunden, Ideengebern, geheimen Verbündeten, Kraftspendern, Gute-Laune-Machern oder Vorbildern.

So hänge ich meinen Gedanken nach.

Gestern Abend um Mitternacht auf dem Domberg. Die eine Stadt schläft friedlich, die andere Stadt will noch nicht ins Bett und glitzert in der pechschwarzen Nacht. Eine letzte Fähre aus Helsinki läuft im Hafen ein. Die Linden rascheln mit ihren Blättern und Kati erzählt mir, dass im Winter manchmal der Nebel über der Ostsee hängt.

Heute Nachmittag irgendwo in der Stadt. Gelbe Blätter liegen auf dem kugelrunden Kopfsteinpflaster, füllen die Ritzen zwischen den Steinen. Ein paar Straßenarbeiter haben Laubhaufen zusammen gerecht und sitzen etwas abseits auf einer Bank und machen eine Pause. Ich muss mich beherrschen, damit ich nicht in die Blätterberge hineinlaufe und sie durcheinanderbringe und auf der Straße verteile.

Auch ich hatte im Geheimen einen Wunsch für die letzten Wochen, schaute, wenn ich an ihn dachte, zum Himmel. Gestern Morgen hat er sich erfüllt. Ich liege noch im Bett, gerade hat mein Wecker geklingelt, ich bin sehr müde. Da höre ich durch das gekippte Fenster genau den Lärm, auf den ich gewartet habe. Ich hüpfe aus dem Bett, schalte die Kamera ein und warte an meinem Fenster, schaue nach oben. Es dauert noch ein paar weitere Sekunden, dann sind sie da: Schnattern, flattern und verschwinden.

Im Mai sind zwei Mal Zugvögel über meinen Kopf hinweg gezogen. Sie kamen nach dem Winter zurück. Nun fliegen sie in die andere Richtung, wieder in den Süden.

Ich bin genau so lange in Estland geblieben wie ein Zugvogel.

Und ein solcher kommt wieder.

Freitag, 13. Mai 2011

Nachtrag zu: Sommerfrühling


Aufgenommen vor dem Kumu-Museum, als es am Himmel plötzlich laut wurde: Auch die Zugvögel kehren zurück.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Sommerfrühling


Aufgenommen im Harjumägi-Park unterhalb des Dombergs (Toompea): Damit keiner mehr glauben muss, ich laufe mit Mütze und Handschuhen durch die Gegend. Das ist lange vorbei, das war letzte Woche. Der Himmel ist seit Tagen wolkenlos, die Bäume werden immer grüner und die Menschen tanken: Sonne! Seit heute ist: Sommerfrühling.

Dienstag, 3. Mai 2011

Erwartungen

Da bin ich. Gelandet pünktlich am 1. Mai. Allerdings spätabends, der ursprüngliche Flug war ausgefallen. Erst war ich enttäuscht, weil ich Estland und Tallinn im Hellen sehen wollte. Dann aber: Die Sonne wollte einfach nicht untergehen. Das Flugzeug flog immer gen Norden und die Sonne mit. Als die Maschine um 22.45 Uhr (Ortszeit) die Kurve Richtung Landebahn drehte, erspähte ich über der Ostsee noch einen letzten Fetzen roten Himmel. Ein Vorgeschmack!

Ich werde in diesen Tagen gefragt, was ich von meiner Zeit in Tallinn erwarte. Gar nicht so viel. Denn in dem Moment, wo ich etwas erwarte, gehe ich nicht mehr unvoreingenommen durch die Stadt. Aber auf einen langen hellen Sommer freue ich mich.

Noch ist es kühl, fast frostig. Der Wetterbericht im Internet zeigt drei Grad an. Und die Menschen in Tallinn versichern mir: Es sei schon wärmer gewesen, letzte Woche. Noch ist an den Bäumen kein Grün zu sehen und in den Hinterhöfen schmelzen Reste von schmutzigen Schneehaufen.

Ich bin geduldig und mag die drei Grad wohl ertragen, der Sommer kommt bestimmt schneller als gedacht. In Tallinn ging die Sonne heute um 5.17 Uhr auf. Um 21.19 Uhr geht sie unter, macht einen Tag von 16 Stunden und zwei Minuten. Zum Vergleich: Der heutige Tag in München dauert nur 14 Stunden und 37 Minuten. (Sonnenaufgang 5:52 Uhr, Sonnenuntergang 20.29 Uhr.) Und Frühlingsblumen gibt es schon jetzt. Dick eingepackte Frauen und Männer verkaufen Narzissen und Tulpen und kleine Sträußchen mit Primeln und Scilla aus dem Garten.

Als Kind habe ich ein Gedicht gelernt, in dem es hieß, dass das Kleid der Scilla sagen soll: „So blau und rein wird der Sommerhimmel sein.“